HRO Überblick
- 210.000 Einwohner, größte Stadt Mecklenburg-Vorpommerns, kreisfreie Stadt und Oberzentrum des Landes
- Lage an der Warnowmündung zur Ostsee mit dem wichtigsten deutschen Ostseehafen und größtem Kreuzfahrthafen
- Universität seit 1419, Hansestadt seit 1218, bedeutendes Zentrum für maritime Wirtschaft und Wissenschaft
Was ist besonders an Rostock?
Rostock verbindet auf besondere Weise Geschichte und Gegenwart: Als eine der bedeutendsten Hansestädte des Mittelalters prägte die Stadt über Jahrhunderte den Ostseehandel. Heute bildet sie als einzige Großstadt Mecklenburg-Vorpommerns das wirtschaftliche und wissenschaftliche Zentrum des Landes. Die Lage direkt an der Ostsee, der große Hafen und die traditionsreiche Universität bestimmen bis heute den Charakter der Stadt.
Das Stadtgebiet erstreckt sich beiderseits der Warnow von deren Mündung bei Warnemünde etwa 16 Kilometer flussaufwärts. Mit rund 181 Quadratkilometern Fläche umfasst es neben der historischen Innenstadt auch ausgedehnte Wohn- und Gewerbegebiete sowie große Waldgebiete wie die Rostocker Heide. Als kreisfreie Stadt nimmt Rostock sowohl kommunale als auch Kreisaufgaben wahr und trägt seit 2018 offiziell den Namenszusatz Hanse- und Universitätsstadt.





Lage und Stadtgebiet
Rostock liegt im nördlichen Mecklenburg-Vorpommern direkt an der Ostseeküste. Das Stadtgebiet erstreckt sich beiderseits der Warnow, die hier ihren Unterlauf bildet und nach etwa 16 Kilometern bei Warnemünde in die Ostsee mündet. Der Fluss verbreitert sich im Stadtgebiet zur Unterwarnow – der slawische Name Rostock bedeutet „Auseinanderfließen“ oder „Flussverbreiterung“ und beschreibt genau diese geografische Besonderheit.
Die Innenstadt liegt auf dem linken Warnowufer, wo sich auch die mittelalterlichen Stadtkerne um die vier Hauptkirchen entwickelten. Westlich und südlich davon entstanden im 19. und 20. Jahrhundert große Wohngebiete wie die Kröpeliner-Tor-Vorstadt, das Hansaviertel und die Südstadt. Zwischen Innenstadt und Warnemünde erstrecken sich die Großsiedlungen Reutershagen, Evershagen, Lütten Klein, Groß Klein, Schmarl und Lichtenhagen.
Das rechte Warnowufer wird geprägt vom Überseehafen, Gewerbestandorten und der rund 6.000 Hektar großen Rostocker Heide, einem ausgedehnten Küstenwald. Vor der Mündung weitet sich die Warnow zum Breitling auf, südlich davon liegt der Rostocker Seehafen. Die Küstenlinie erstreckt sich über 18,5 Kilometer, davon sind rund sieben Kilometer Badestrand beiderseits der Warnowmündung.
Das Stadtgebiet ist administrativ in 31 Ortsteile gegliedert. Die größte Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 21,6 Kilometer und von Ost nach West 19,4 Kilometer. Unmittelbar benachbart sind mehrere Gemeinden des Landkreises Rostock, zusammen bilden sie eine Agglomeration von rund 243.000 Einwohnern. Die Regiopolregion Rostock, zu der auch Teile des Landkreises Vorpommern-Rügen gehören, zählt etwa 458.000 Einwohner auf einer Fläche von 4.282 Quadratkilometern.
Von der Hanse bis heute
Die Ursprünge Rostocks reichen bis ins 11. Jahrhundert zurück, als slawische Siedlungen rechts der Warnow bestanden. 1161 zerstörte der dänische König Waldemar I. die slawische Fürstenburg, und unter sächsischer Herrschaft entwickelte sich auf dem linken Warnowufer eine neue Siedlung. Am 24. Juni 1218 bestätigte Fürst Heinrich Borwin I. der Stadt das lübische Stadtrecht – dieses Datum gilt als Gründungsurkunde Rostocks.
Die Stadt wuchs rasch: Drei ursprünglich selbstständige Siedlungen um die Petri-, Nikolai- und Marienkirche vereinigten sich zwischen 1262 und 1265. Eine vierte Siedlung um die Jakobikirche kam hinzu. Bereits 1259 schloss Rostock mit Lübeck, Stralsund, Wismar und Kiel den Wendischen Städtebund, der zur Keimzelle der Deutschen Hanse wurde. 1283 wurde dieser Bund im Rostocker Landfrieden verstärkt. Der Handel mit Riga, Visby und auf der Schonischen Messe, vor allem mit Hering und Bier, brachte der Stadt Wohlstand.
Das 14. Jahrhundert markiert die erste Blütezeit: 1323 erwarb Rostock das strategisch wichtige Warnemünde und damit den direkten Zugang zur Ostsee. Mit rund 14.000 Einwohnern um 1410 zählte die Stadt zu den größten Norddeutschlands. 1419 wurde die Universität Rostock gegründet, die älteste Universität im Ostseeraum. Die prächtigen Backsteinbauten der Kirchen, das Rathaus und die Stadtmauer mit ihren Toren entstanden in dieser Zeit.
Der Dreißigjährige Krieg und der verheerende Stadtbrand von 1677 warfen Rostock weit zurück. Fast 700 Gebäude wurden zerstört, die Einwohnerzahl sank auf 5.000. Die Stadt verlor ihre politische Selbstständigkeit und wurde zur Landstadt Mecklenburgs. Erst mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert begann der erneute Aufstieg: 1850 erhielt Rostock Eisenbahnanschluss, Werften entstanden, und 1890 wurde die Neptun-Werft zum ersten industriellen Großbetrieb Mecklenburgs. 1935 überschritt die Einwohnerzahl die Marke von 100.000.
Im Zweiten Weltkrieg wurde Rostock als Zentrum der Rüstungsindustrie mit den Flugzeugwerken Heinkel und Arado schwer bombardiert. Rund 25 Prozent der Wohnhäuser wurden zerstört, weitere 60 Prozent beschädigt. In der DDR-Zeit entwickelte sich die Stadt ab 1952 als Bezirksstadt zum Schiffbau- und Schifffahrtszentrum des Landes. Der Überseehafen entstand, neue Großwohnsiedlungen wurden gebaut, die Einwohnerzahl stieg bis 1988 auf 254.000.
Nach der Wiedervereinigung verlor Rostock etwa ein Fünftel seiner Bewohner durch Abwanderung. Die Schiffbauindustrie ging stark zurück, während Tourismus, Dienstleistungen und die Universität an Bedeutung gewannen. Seit Beginn des 21. Jahrhunderts wächst die Bevölkerung wieder stetig.
Wirtschaft und Wissenschaft
Die Wirtschaft Rostocks wird heute von drei Säulen geprägt: dem Hafen, der Wissenschaft und dem Tourismus. Der Rostocker Hafen ist der wichtigste deutsche Ostseehafen und zugleich der größte Kreuzfahrthafen des Landes. Er umfasst den Überseehafen mit Fährverkehr und Güterumschlag sowie den Stadthafen. Besonders bedeutend ist der Fährverkehr nach Skandinavien und ins Baltikum. Der Hafen ist Hauptsitz des deutschen Marinekommandos und wichtiger Arbeitgeber der Region.
Die maritime Wirtschaft bleibt trotz des Rückgangs des Schiffbaus ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Neben dem Hafen sind das Dieselmotorenwerk und verschiedene Zulieferbetriebe angesiedelt. Die Flugzeugindustrie, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit Heinkel und Arado prägend war, spielt heute keine Rolle mehr.
Die Universität Rostock ist mit der Universitätsmedizin der größte Arbeitgeber der Stadt. Die 1419 gegründete Hochschule zählt zu den ältesten Deutschlands und prägt die Stadt als Wissenschaftsstandort. Rund 13.000 Studierende sind eingeschrieben. Neben der Universität gibt es weitere Hochschulen wie die Hochschule für Musik und Theater sowie mehrere Forschungseinrichtungen, darunter das Max-Planck-Institut für demografische Forschung.
Der Tourismus hat sich seit den 1990er Jahren stark entwickelt. Warnemünde als Seebad und Kreuzfahrthafen zieht jährlich Millionen Besucher an. Die Hanse Sail, seit 1991 eines der größten maritimen Feste im Ostseeraum, lockt regelmäßig hunderttausende Gäste in die Stadt. Hotels, Gastronomie und Einzelhandel profitieren von steigenden Gästezahlen.
Der Dienstleistungssektor hat in den vergangenen Jahrzehnten an Bedeutung gewonnen. Gleichzeitig entstanden neue Gewerbegebiete und Technologieparks. Trotz wirtschaftlicher Veränderungen seit der Wiedervereinigung bleibt Rostock das wirtschaftliche Zentrum Mecklenburg-Vorpommerns und einziges Oberzentrum des Landes.
Stadtbild und Architektur
Trotz schwerer Zerstörungen durch den Stadtbrand von 1677 und die Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg verfügt Rostock über einen relativ geschlossenen historischen Stadtkern. Besonders hervorzuheben sind die Bauten der Backsteingotik aus der Hansezeit, die das Stadtbild prägen.
Die größte Kirche ist St. Marien, ein Hauptwerk der norddeutschen Backsteingotik mit mächtigem Westbau und Turmmassiv. Der Bau der dreischiffigen Basilika begann um 1290 und war Mitte des 15. Jahrhunderts vollendet. In der Östlichen Altstadt stehen die St.-Petri-Kirche am Alten Markt, deren Umgebung die Keimzelle Rostocks bildet, sowie die frühgotische Nikolaikirche. Die Kirche des Klosters zum Heiligen Kreuz liegt im westlichen Stadtzentrum.
Dem gotischen Rathaus aus dem 13. und 14. Jahrhundert wurde 1727 eine barocke Fassade vorgesetzt. Prächtige gotische Kaufmannshäuser wie das Hausbaumhaus, das Kerkhoffhaus oder das Ratschow-Haus zeugen vom Wohlstand der Hansezeit. Viele mittelalterliche Bürgerhäuser wurden später barock oder klassizistisch überformt, besonders in repräsentativen Lagen wie am Neuen Markt, in der Kröpeliner Straße oder am Universitätsplatz.
Von der Rostocker Stadtbefestigung sind drei mittelalterliche Stadttore aus Backstein erhalten: das Steintor, das Kuhtor und das Kröpeliner Tor. Dazu kommt das klassizistische Mönchentor sowie der Lagebuschturm und etwa 1.300 Meter Stadtmauer, teilweise mit Wieckhäusern.
Im 19. Jahrhundert entstanden bedeutende Bauten wie das neugotische Ständehaus und das Hauptgebäude der Universität im Stil der Neorenaissance. Die Stadterweiterung brachte das Villenviertel in der Steintor-Vorstadt und das Arbeiterquartier Kröpeliner-Tor-Vorstadt hervor. Aus der Industrialisierung stammt der markante Wasserturm von 1903.
In der DDR-Zeit entstand die Lange Straße als repräsentative Magistrale im Stil des Sozialistischen Klassizismus unter Einbeziehung von Backsteinarchitektur. Ulrich Müther schuf um 1970 mehrere markante Hyparschalen-Bauten wie den Teepott in Warnemünde oder die Christuskirche. In den 1960er bis 1980er Jahren entstanden große Plattenbaugebiete im Süden und Nordwesten der Stadt, in denen heute mehr als die Hälfte der Rostocker lebt.
Nach der Wende entstanden moderne Bauten wie das Max-Planck-Institut am Stadthafen (2001), die Universitätsbibliothek (2004) oder der Bau der Deutschen Med (2005). Die Rostocker Heide, der Zoo mit dem Darwineum, der Botanische Garten und der IGA-Park bieten großzügige Grünflächen. In Warnemünde prägen der Alte Strom mit kleinen Fischerhäusern, der Leuchtturm von 1898 und das Kurhaus aus den 1920er Jahren das Bild des maritimen Stadtteils.
Welche Aspekte Rostocks sind für dich persönlich am prägendsten? Die maritime Tradition, die lebendige Wissenschaftslandschaft oder die Mischung aus Geschichte und Moderne im Stadtbild?
